Rezension
Der Mythos des Man in Black beginnt hier. Cash hatte eine schwierige, von Drogenmißbrauch geprägte Zeit hinter sich, doch die Gegenwart von June Carter in seinem Leben wirkte Wunder. Und dann kam die Idee mit dem Knast-Konzert – für die Verantwortlichen bei Columbia Records muß das ein wahrer Albtraum gewesen sein. Aber schließlich wurde das Projekt realisiert; stattfinden konnte es selbstverständlich nur im von Cash selbst längst im Song verewigten Folsom Prison. Der ganz in schwarz auftretende Cash ließ die Stimmung im Saal mit Songs wie „Cocaine Blues“, „25 Minutes To Go“ und „Dark As The Dungeon“ mächtig hochkochen – das Strafanstalts-Publikum akzeptierte den entsprechend unbotmäßig auftretenden Sänger (die Originalpressung enthält nicht ohne Grund einige Piep-Laute) als einen der ihren. Einiges von der wahrscheinlich greifbaren Spannung im Saal ist auch auf der Aufnahme zu spüren – die Direktheit und Dynamik des 45 UPM-Umschnitts von Krieg Wunderlich intensivieren die Erfahrung. (1968/2024)