Rezension
Der Arrangeur und Komponist Robert Farnon (1917-2005) war einer der großen Meister des Golden Age of Entertainment; André Previn etwa nannte ihn den „greatest writer for strings in the world“. Ende der 80er wandte sich George Benson an ihn, um ein ganz klassisches Crooner-Album aufzunehmen, ohne Pop-Funk und Synthesizer. Sessions fanden auch statt, aber Benson ließ die Aufnahmen in der Schublade und wandte sich stattdessen an Marty Paich, mit dem er dann das jazznähere (dank zusätzlicher Beteiligung von McCoy Tyner und Ron Carter) „Tenderly“ aufnahm, eines seiner besten Alben überhaupt. Qualitativ wäre, wie man nun sieht, die Arbeit mit Farnon durchaus gleichrangig gewesen. Mit Unterstützung von Arrangeur Randy Waldman komplettierte Benson das damalige Albumfragment – das nun vorliegende Ergebnis darf man getrost zu den Gipfeln seiner Diskographie zählen, mindestens zu dem Teil, der den Sänger Benson in den Vordergrund stellt. Wobei es auch etliche Gitarrenmomente von bestechender Eleganz gibt. Zu erwähnen sei noch, daß beinahe das ganze Album so auch zu Nat „King“ Coles Glanzzeiten hätte erscheinen können – bis auf „Love Is Blue“, mit dem sich Benson und Farnon mal eben auf Disco-Territorium begeben! Ein zunächst irritierendes, dann aber doch sehr überzeugendes Manöver. (2024)