Rezension
Hozan Yamamoto, 1937 geborener Meister der japanischen Shakuhachi-Flöte, wurde 2002 zu Lebzeiten offiziell zum „National Treasure Of Japan“ erklärt. Dabei hatte er sich mit seinen ungewöhnlichen Kooperationen (eine der ersten mit Tony Scott auf dessen „Music For Zen Meditation“) unter den konservativen Kulturhütern in früheren Jahren eine Menge erbitterter Feinde gemacht! Besonders laut waren die Aufschreie nach einem gemeinsamen Konzert mit der Big Band des populären Saxophonisten Nobuo Hara auf dem 1967er Newport Jazz Festival, dem in Folgejahr dieses Studioalbum folgte. Man staunt, wie leicht die charakteristischen Melodien der japanischen Musiktradition sich in den Jazz, auch den Big Band-Kontext integrieren lassen – und ist sich plötzlich sehr sicher, daß eine Menge westlicher Musiker, die im Jazz der Folgejahrzehnte für progressive Klänge sorgten, dieses Album gekannt haben müssen. Der kulturelle Ausverkauf, den die besagten Hüter befürchtet hatten, fand natürlich nicht statt – ganz im Gegenteil wurde die Tradition durch Yamamotos Lebenswerk am Leben erhalten, da auch immer wieder neu befruchtet. Hat man dann ein Vierteljahrhundert später auch erkannt und honoriert. Hier ist dieser legendäre Klassiker des japanischen Jazz nun erstmals seit über 50 Jahren wieder auf Vinyl, in exzellenter Qualität (aber limitiert!). (1968/2024)