Rezension
Über neun Jahre zog sich die Arbeit an Bruckners letzter Symphonie hin, vollenden konnte er sie nicht mehr. Simon Rattle spielte 2012 die Symphonie mit einem neu rekonstruierten Finalsatz ein. Was das Team um den italienischen Komponisten Nicola Samale schuf, dürfte in der Tat die bislang schlüssigste Lösung sein – der Schlußsatz wirkt als erlösende Synthese für dieses gewaltige, durch seine vielen Stimmungsschwankungen und Widersprüche als besonders schwierig geltende Werk. Selbstverständlich muß ein solcher Versuch zu kontroversen Urteilen führen, aber selbst denjenigen, die mit dem Ergebnis nicht einverstanden sind, entfaltet sich in den ersten drei Sätzen eine Bruckner-Interpretation, die es dramaturgisch mit den größten aufnimmt und dabei doch außergewöhnlich ausbalanciert wirkt. Für Brucknerologen ist dies fraglos eine Pflichtaufnahme… Erstmals auf Vinyl! (2012/2024)