Rezension
Irgendwo da draußen ist der Komet Jonathan Donahue, und wenn er alle paar Jahre nah an der Erde vorbeikommt, bleibt ein Album mit (meistens) magischer, mindestens aber außergewöhnlicher Musik zurück. Auf „Born Horses“ haben Mercury Rev das Songformat nun gänzlich verlassen. Zu symphonischen Arrangements, die klingen wie aus Sternenstaub erschaffen, kommt Donahues Stimme aus den Tiefen des Alls, er singt nicht, er rezitiert seine oszillierenden Gedanken. Wer seine Probleme mit Spoken Word-Alben hat, darf hier gerne nochmal einen Versuch wagen: Mercury Rev heben das alte Beat Poetry-Konzept hier auf ein neues Level, es hat noch nie so gut funktioniert. Vor dem Hintergrund der psychedelisch-esoterischen Arrangements, die man sich auch von niemandem sonst gefallen lassen würde, beginnen Donahues Worte zu tanzen, umgekehrt verhindert diese Stimme ein Abrutschen der Musik in die Banalität. Ein ausgesprochen seltsames Album, selbst für diese Band. Definitiv aber ein magisches. (2024)