Rezension
Der Pianist hatte schon eine ansehnliche Diskografie aus gut zwei Dutzend LPs im Rücken, als er sein definitives Album einspielte. Seine Plattenfirma war mit der Idee, das Viervierteltakt-Korsett des Jazz zu sprengen, gar nicht glücklich und veröffentlichte das programmatisch betitelte „Time Out“ nur widerwillig, und selbst einige zeitgenössische Kritiker hielten das Album für Verrat am Jazz. Doch das Publikum war erstaunlicherweise anderer Meinung – vor allem Paul Desmonds genialisches „Take Five“ (wie der Name sagt: fünf Viertel, und damit – theoretisch jedenfalls – unmöglich zum Swingen zu bringen) wurde im Handumdrehen zum Hit, ja zu einem der größten, den der Jazz je gesehen hatte! Die ungewöhnliche Taktzahl spielte dabei deswegen keine Rolle, weil man sie gar nicht zwingend bemerkte: Das Ding groovt unwiderstehlich! Mit dem ebenfalls unkonventionellen „Blue Rondo A La Turk“ war gleich noch ein Volltreffer drauf – und so stieg die Scheibe bis auf Platz Zwei der Pop (!)-Charts und bleibt bis heute eines der meistverkauften Jazz-Alben überhaupt…– Offizielle Neuausgabe vom Rechteeigner Sony Music, also wohl mindestens von einer relativ direkten Master-Kopie gezogen. (1959/2024)