Rezension

Die Tuba ist nun nicht gerade das typische Soloinstrument. Aber wer Shabaka Hutchings‘ Sons Of Kemet schon einmal zugehört hat, wird schnell festgestellt haben, daß Theon Cross auch nicht der typische Blaskapellentubaspieler ist, und seine Soli zählen zu den Höhepunkten jeder SOK-Show. Natürlich spielt das Ungewöhnliche des Instruments dabei eine Rolle, vor allem aber begeistert Cross durch seine funkensprühende Musikalität – die auch auf seinem Debüt als Leader (meist im Trio mit Drummer Moses Boyd und Saxophonistin Nubya Garcia, mit gelegentlichen Gästen) im Zentrum steht. Der Groove, den Cross mit seinem Riesenhorn erzeugt, muß jeden Kontrabassisten um seine Existenz fürchten lassen; und seine musikalische Vielseitigkeit ist immer wieder frappierend: Da ist kaum etwas zwischen Dixieland und Grime, was in diesen acht Tracks nicht mindestens gestreift werden würde. Und die labelüblich erstklassige Qualität der Aufnahme macht das Album auch noch zu einer echten Vorführplatte – jedenfalls für Menschen mit offenen Ohren. – „Japanese Edition“ mit Obi! (2019/2021)