Rezension

Sein Familienname ist wohl jedem elektrifizierten Gitarristen geläufig. Terrys Vater Jim hatte die Firma Marshall 1962 gegründet, es dauerte nicht lange, bis so ziemlich jeder namhafte Gitarrist über einen seiner Amps spielte, mindestens gelegentlich. Dabei war der Mann von Haus aus eigentlich Schlagzeuger. Auch Sohn Terry interessierte sich nicht sehr für die sechs Saiten, sondern verliebte sich ins Saxophon. Mit dem er schon als 16jähriger seinen Lebensunterhalt finanzieren konnte. Was er dann aber nicht mußte, da er in die väterliche Firma einstieg. Die aktive Musik blieb ein Hobby, freilich ein intensiv gelebtes, Marshall trat regelmäßig auf und jammte mit Musikerfreunden (von denen er über die Firma eine Menge kennenlernte). Dies ist nun sein erstes Album unter eigenem Namen. Das späte Debüt (sein genaues Alter behält Marshall für sich, aber er muß weit über 70 sein) hätte er vermutlich auch mit großen Namen einspielen können, aber Marshall entschied sich dagegen – und lud stattdessen Musiker ein, die überwiegend nur Insider der aktuellen britischen Bluesszene kennen werden; die wichtigsten Namen sind Laurence Jones, Emma Wilson, Alice Armstrong, Krissy Matthews und Zoe Schwarz. Der Vorteil: Keine Star-Allüren, sondern ein wunderbares Blues Rock-Album voller Passion und mit hörbar exzellenten Musikern, die vor 60 Jahren (als Marshalls eigene musikalische Aktivität begann) vielleicht wirklich allseits bekannte Größen geworden wären. Gitarren-Fans kommen dabei durchaus auf ihre Kosten. Aber es ist ja Marshalls Album: Natürlich gibt es keinen Song ohne mindestens ein First-Class-Saxophonsolo! (2024)