Rezension
Die französische Cellistin mit rumänisch-amerikanischen Wurzeln ist eine außergewöhnliche Musikerin. Ihr Repertoire umfaßt Monteverdi ebenso wie Giacinto Scelsi und Wolfgang Rihm, sie spielte aber auch Alben mit alten jüdischen Liedern oder Songs von Nina Simone in Bearbeitungen für Cello ein. Alte Traditionen empfindet sie nicht weniger spannend als avantgardistische Klangexperimente; Musik ist für sie ein unendliches, unerschöpfliches Abenteuer. Mit Bach ließ sie sich lange Zeit: Erst mit beinahe 60 Jahren begann sie, die Cellosuiten aufzunehmen, und ganz bewußt entschied sie sich dafür, den Zyklus nicht komplett, sondern in drei Schritten mit jeweils zwei Suiten einzuspielen. Der Ansatz wird nach wenigen Tönen nachvollziehbar: Wieder-Athertons Bach führt in eine andere Welt. Weich und biegsam, fließend-tänzerisch ist ihr Ton, dabei gleichzeitig fast mystisch; die Raumakustik des alten Klosters, in dem die Aufnahme stattfand, tut ein Übriges. Die ersten beiden Teile, 2020 und 2023 erschienen, waren schnell vergriffen und erzielen hohe Preise auf dem Sekundärmarkt, auch der den Zyklus abschließende dritte Teil ist auf übersichtliche 1000 Exemplare limitiert! (2024)