Rezension

Erstmalig in der Bandgeschichte war dieses Album kein Schritt nach vorne; aber schließlich hatte man mit „Yankee Hotel Foxtrot“ ja auch gleich zwei unternommen (mindestens). Stattdessen werden die neuen Errungenschaften tiefer ausgelotet, wird das gewonnene Terrain genauer erkundet. Das geht zugegebenermaßen auf Kosten von Instant-Hits, von denen „Yankee…“ ja doch den einen oder anderen enthielt – aber dafür hatte „Ghost“ ein Wachstums-Potential, wie man es nur selten erfährt. Jeff Tweedys Songwriting ist hier geradezu heimtückisch, so sehr verfällt man ihm beim wiederholten Hören. Mit dem damals vielbeschworenen „Alternative Country“, zu dessen Hauptvertretern die Band ja einst zählte, hatte das so wenig zu tun wie schon der Vorgänger. Was mit jenem postuliert wurde, erfuhr hier seine Bestätigung: Wilco sind eine Gattung für sich selbst. Und eine der größten amerikanischen Bands der Gegenwart – damals wie heute! (2004/2025)