Rezension

Als Gordon Sumner um 1960 in Newcastle upon Tyne aufwuchs, war das Leben geprägt von der britischen Arbeiterklasse und den Werften, die die wichtigsten Arbeitgeber der Gegend waren. Beides gab es bei Erscheinen dieses Albums anno 2013 nicht mehr. "The Last Ship" ist ein Konzeptwerk, es spielt in der Zeit, als beides zusammenbrach, in den 80ern, der dunklen Ära der Eisernen Lady, von der Britannien sich bis heute nicht erholt hat. Erstaunlicherweise, denn es war nicht zu erwarten, war dieser erste Songzyklus aus neuem eigenen Material seit zehn Jahren kaum prätentiös, sondern durch seine tiefe Verwurzelung im britischen Folk-Idiom zwar von bitterer Melancholie, doch auch berührend. Sting erinnerte sich dafür auch an den Akzent der Sprache, mit der er groß wurde, was das Album noch sympathischer machte. Und die Stimme des damals 62jährigen hatte eine Patina entwickelt, die ihr ausgesprochen gut steht. Anläßlich mehrerer internationaler Aufführungen des auf dem Album basierenden Musicals hat Sting es stark erweitert; fünf der 13 hinzugekommenen Songs wurden dafür neu aufgenommen. (2025)