Rezension
Die Kunst der Bearbeitung stand im 19. Jahrhundert in höchster Blüte; im 20. aber fristete sie zunehmend ein Rand-Dasein, wurde gar skeptisch bis herablassend betrachtet. Was sie leisten kann, daran erinnert Yuri Zhislin hier mit seiner Camerata Tchaikovsky: Repertoireraritäten der russischen Romantik setzte er für Kammer-Streichorchester. Am Eindrucksvollsten sicherlich das Hauptwerk des Albums, das Saxophon-Konzert Alexander Glasunows, übertragen auf Bratsche und Streichorchester (Zhislin selbst ist der Solist). Nicht weniger überzeugend ist Zhislins Arrangement von Rachmaninoffs „Vocalise“. Zwei Bearbeitungen von Streichquartett-Sätzen (von Arensky bzw. Tschaikowsky) runden dieses zu schöne wie beachtliche Album ab, welches seinen Titel trotz der Beschränkung auf die Streicher-Farben im Übrigen absolut zu Recht trägt! (2020)