Rezension
Im Grunde war dies eine der merkwürdigsten Bands der Geschichte: Bestehend (zum Teil jedenfalls) aus Rockkritikern, umgeben von Intellektuellen (Patti Smith etwa), machten Blue Öyster Cult auf ihren ersten Alben den bis dahin so ziemlich kompromißlosesten Hard Rock überhaupt. So hart und schnell, daß die Zeitschrift ‚Sounds‘ damals prognostizierte, der Tag könne nicht mehr fern sein, an dem amerikanische Bands ihren Leadsänger auf offener Bühne rösten würden. Auf dem zweiten Album gaben BÖC noch mehr Gas als auf dem 1972er Debüt, und das Produzenten-Duo aus Sandy Pearlman und Murray Krugman sorgte für ein (auf dieser HQ-Wiederauflage auch bestens zur Geltung kommendes) Klangbild, mit dem sich die Gitarren- und Orgelattacken auch so richtig schön ins Hirn fräsen. Der Durchbruch kam erst mit dem nachfolgenden „Secret Treaties“, aber der Zenit der Band beginnt bereits hier – und „Tyranny“ ist eines der grundlegenden Kapitel im Alten Testament des Heavy Metal! (1973/2016, Pressung aktuell)