„The Times They Are A-Changin'“? Nicht ausreichend, möchte man meinen. Denn die neun der zehn Protest- und Friedenslieder hatten zum Zeitpunkt von Keb‘ Mo’s Neuinterpretation doch immerhin schon drei bis vier Jahrzehnte auf dem Buckel (Ausnahme: Mo’s eigenes „Talk“), sind aber (leider) ungebrochen aktuell. Mo’s Friedensbotschaft funktioniert allerdings nicht nur aufgrund des Ausgangsmaterials so gut – dem Sänger gelingt es auch, die Klassiker zu seinen eigenen Songs zu machen, und das ist angesichts der Popularität einiger Titel schon eine sehr beachtliche Leistung. Ein sagenhafter Einstieg etwa ist Stephen Stills‘ „For What It’s Worth“, dem das dezente Soul-Gewand mindestens so gut steht wie weiland das Buffalo Springfield-Arrangement. Marvin Gayes „What’s Happening Brother“ bleibt naheliegenderweise vergleichsweise wenig verändert, eingangs erwähnte Dylan-Hymne allerdings wird mit bloßer Klavierbegleitung und echter Hingabe gesungen zum neuen Song. Und selbst einen der uncoverbarsten Songs überhaupt (woran sich leider kaum gehalten wird), Lennons „Imagine“, zieht Mo‘ mit Dobro, Streichquartett und nuancierter Percussion ganz souverän an Land… – Wegen des erstklassigen Inhalts ist diese Pure Pleasure-Vinylpremiere zum Anlagentesten eigentlich fast zu schade. Das Zeug dazu hat sie aber! (2004/2010, Pressung aktuell)