Rezension
Grenzen gab es für diese außergewöhnliche Sängerin noch nie – nicht zwischen Kulturen (arabische, jüdische, europäische) noch zwischen musikalischen Welten (Elektronika, Pop, Alternative Rock, Avantgarde und eben der Musiktraditionen des nahen und mittleren Ostens). Immer tiefer taucht sie seit drei Alben in die Welt des Jazz ein – und schlägt natürlich auch hier wundervolle Brücken. Mit einer spektakulär agierenden Band aus ihrem bewährten Partner, dem ägyptisch-britischen Violinisten, Komponisten und Arrangeur Samy Bishai, Pianistin Alcyona Mick (grandios!), Trompeter Hayden Powell, Posaunist Robinson Khoury und der überragenden Rhythmusgruppe aus Bassist Andy Hammill und den Schlagzeugern Laurie Lowe und Asaf Sirkis werden hier in zehn Songs neue Welten erkundet – was sich keineswegs auf die Integration arabischer Skalen und Rhythmen in westlichen Jazz beschränkt. In „Sunshine Day“ wird ein Ausflug nach Brasilien unternommen (mit einem sagenhaften Streicherarrangement), „Words Of A King“ ist ein Soul Jazz-Update mit einem erstaunlichen Gastauftritt von Joss Stone. Nur zwei der vielen Überraschungen, denen man in dieser knappen Stunde begegnet. Ein weiteres Highlight im großartigen Katalog des britischen Whirlwind-Labels. (2019)