Rezension
Die 2017er Wiederveröffentlichung seines wegweisenden Debüts „Music For Nine Postcards“ brachte den japanischen Ambient-Klangkünstler Hiroshi Yoshimura (1940-2003) ins kollektive Gedächtnis zurück. „Green“, erschienen 1986, ist ein weiteres Hauptwerk; der Komponist selbst bezeichnete es gerne als einen persönlichen Favoriten. Man fragt sich noch heute, wie Musik, die mit einem digitalen Gerät der 80er (Yamaha DX-7) produziert wurde, so natürlich klingen kann. Yoshimura produzierte damit Klänge, die sich so anfühlen, als sähe man einer Pflanze beim Wachsen zu. Daß diese Musik zudem in Yoshimuras eigenem Studio inmitten des Ameisenhaufens Tokyo entstanden sein soll, mag man ebenfalls kaum glauben. Der größte Teil der sogenannten New Age-Musik der 80er wurde zu Recht wieder vergessen, aber dies ist ein Klassiker, der zeigt, zu welchen Höhen die übel beleumundete Gattung fähig war. Light In The Attic legte dankenswerterweise den ursprünglichen, auch von Yoshimura bevorzugten Mix ohne die später beigemischten, eigentlich störenden Naturgeräusche wieder auf. (1986/2020)