Rezension
Manch einer, der die 23jährige Sängerin aus Athens, Georgia, zum ersten Male hörte, mochte seinen Ohren nicht trauen und an eine wiedergeborene Billie Holiday glauben. Einfühlsame, stilsichere Standard-Interpretationen waren da zu hören („I’m Gonny Sit Right Down And Write Myself A Letter“, „Muddy Water“, Bessie Smiths „Reckless Blues“), außerdem formidable Eigenkompositionen wie „Hey Sweet Man“, „Always A Use“ oder der Titelsong, die ebenfalls tiefe Kenntnis der amerikanischen Blues- und Jazzgeschichte verrieten – und eine noch tiefere Liebe zu jener dazu. Wobei die junge Frau auch gerne mal, und nicht weniger überzeugend, einen Ausflug in die Alte Welt unternahm („La Vie En Rose“). Kaum weniger erstaunlich als die Stimme und das Talent der Sängerin war die Liste der begleitenden Musiker, bestehend aus Größen wie Saxophonist James Carter, Trompeter Marcus Printup, den Gitarristen Marc Ribot und Vernon Reid, Pianist Cyrus Chestnut, Geigerin Regina Carter und Drummer Leon Parker. Fürwahr ein beeindruckendes Debüt, und ein äußerst charmantes dazu. Vinyl-Erstausgabe (unseres Wissens)! (1996/2014)