Rezension
Schon zu Pavement-Zeiten war es spannend und großartig, Stephen Malkmus‘ Entwicklung als Songwriter zu erleben. Der Reifungsprozeß ist immer noch nicht abgeschlossen: Malkmus hat die 50 überschritten und mit seinen fabelhaften Jicks eines der besten Album seiner ganzen Diskographie veröffentlicht. Der ultracoole, dabei selbstironische Slacker von damals steckt immer noch in ihm – und seltsamerweise beißt sich das überhaupt nicht mit den durchaus komplexen Arrangements und Wendungen mancher Songs. Alles klingt wie eben aus dem Handgelenk geschüttelt; der Fluß des Albums ist bemerkenswert, obwohl es voller Gegensätze steckt. Das geht schon im Opener los, wenn auf ein hingetupftes Klaviermotiv aus einem Kinderabzählreim ein elektrisches Gitarrengewitter folgt, das einem Glückstränen in die Augen treibt. Country-Twang, sogar Streicher sind erlaubt, Indie-Rock trifft auf West Coast-Pop – und alles paßt zusammen, einfach so. Eines dieser Album, die beweisen, daß die Geschichte des gitarrebetriebenen Rock’n’Roll noch lange nicht auserzählt ist. Und die die Hoffnung nähren, daß einige ihrer schönsten Kapitel vielleicht erst noch kommen. (2018)