Zu diesem Zeitpunkt war Rudolf Kempe längst Chefdirigent in München, doch er war immer wieder zu „seinen“ Dresdnern zurückgekehrt, denen er in den frühen 1950ern vorstand. Noch mehr als zwei Dekaden später gab es eine Art intuitive Verbindung zwischen ihm und dem Orchester, wie Eterna-Produzent Dieter-Gerhardt Worms bezeugt. Auch der hier zu hörende Feuervogel ist ein Beleg dafür: Eine derartige Spannung bei detailliertester Darstellung läßt sich wohl nur erzeugen, wenn die Musiker der Intention des Dirigenten absolut folgen, seine Werkauffassung uneingeschränkt begreifen und teilen. Tragischerweise sollte dies nicht nur die letzte Arbeit mit der Staatskapelle sein, sondern die letzte Aufnahme dieses Dirigenten, der zu den größten des 20. Jahrhundert zählt, überhaupt – Rudolf Kempe starb wenige Monate später 65jährig und völlig überraschend in Zürich. Eine bittere Ironie, daß dieses letzte Album dann auch eine Aufnahme von Brittens an die katholische Toten-Liturgie angelehnte „Sinfonia da Requiem“ enthält – übrigens eine der berührendsten Aufnahmen, die es von diesem Werk gibt… (1976/2017)