Rezension
Man lernt einen ganz anderen Kühn kennen auf diesem Album. Ein Balladenalbum hatte der umtriebige Pianist immer abgelehnt; „vielleicht, wenn ich 90 bin“, hatte er vor einiger Zeit noch Act-Labelchef Siggi Loch auf eine entsprechende Anfrage hin geantwortet. Nun ist Kühn zwar erst 77, aber die Isolation im Lockdown, das erzwungene Zur-Ruhe-Kommen, hat nun doch zu einem Album geführt, wie Kühn noch keines aufgenommen hat, meditativ und introvertiert. Von den rund 40 Tracks, die er auf seinem Steinway aufgenommen hatte, wählte er 13 aus, die ihm besonders am Herzen lagen, darunter Joe Zawinuls „A Remark You Made“ oder Mal Waldrons „Warm Canto“, weniger naheliegende (aber berückend schöne) Bearbeitungen (vom langsamen Satz aus Beethovens siebter Symphonie oder von Bob Marleys „Redemption Song“) oder auch Eigenes, älteren Datums wie „Sinatra“ oder frisch komponiert wie das Titelstück. Vermutlich nicht Kühns wichtigstes Album. Aber möglicherweise sein schönstes. (2021)