Rezension
Wie lange vermißte Kinder – so zärtlich behandelt Paul Simon diese Songs. Und das sind sie ja auch: Seine Kinder, die auf ihren ursprünglichen Alben von „There Goes Rhymin‘ Simon“ bis „So Beautiful Or So What“ nach der (meist wohl korrekten) Ansicht ihres Schöpfers im Schatten anderer standen und nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit bekommen hatten. Zehn Songs hat der Songwriter aus seinem Werk ausgesucht, um sie hier noch einmal ins rechte Licht zu rücken – was dabei vor allem auffällt, ist der betont subtile Vortrag. Manchmal sind es natürlich auch die Arrangements, wie in Bryce Dessners wunderbarer Neufassung von „Can’t Run But“. Der The National-Mastermind ist übrigens nicht der einzige interessante Name, dem man hier begegnet: John Patitucci, Steve Gadd, Edie Brickell, Bill Frisell, Wynton Marsalis, Joe Lovano, und Jack DeJohnette wären andere. Was vielleicht auch eine Idee davon gibt, auf welchem Niveau hier musiziert wird. Wer das vorab als „Nebenwerk“ verbucht, begeht einen großen Fehler. (2018)