Rezension

Schon die Existenz des ersten Soloalbums „GP“ kann als kleines Wunder betrachtet werden – die Menge an Drogen, die Parsons während seiner Zeit bei den Rolling Stones eingeworfen hatte, dürfte eher in Kilo denn in den branchenüblichen Gramm meßbar sein. Im Herbst 1973, während der Arbeit an „Grievous Angel“, erwischte er die finale Überdosis dann doch – nicht das erste und nicht das letzte weggeworfene Talent, aber mit Sicherheit einer der bittersten Verluste für die Musik des 20. Jahrhunderts. Immerhin: Gram war weit genug vorangekommen, daß seine Partnerin Emmylou Harris das Album fertigstellen konnte. Der Harmoniegesang der beiden hatte inzwischen überirdische Qualität – ein solches Duo wird es wohl nicht wieder geben. Unglaublicher Höhepunkt ist die Aufnahme des Klassikers „Love Hurts“: Eine Sternstunde, die selbst die Versionen solcher sonst kaum antastbaren Ikonen wie die Everly Brothers und Roy Orbison schier vergessen macht… (1974/2014)