Rezension
Der Albumtitel war der treffende Name eines Programms, das die unermüdliche, hier 62jährige Sängerin 1992 auf die Bühne des Lincoln Center brachte. Meist begleitet von einem Trio aus ihren „Protegés“ Cyrus Chestnut, Ariel Roland und Greg Hutchinson, aber auch von diversen anderen Formationen, darunter auch Big Band und Streichorchester – letztere etwa in einer sagenhaften Version von „Make It Last“, in der man ihre unglaubliche Tongebung, ihre hohe Kunst der Silbenformung in ganz besonderer Intensität erleben kann. Daß Carter trotz ihrer vergleichsweise kurzen Diskographie (gemessen an dem halben Jahrhundert ihrer Karriere) zu den absolut größten Sängerinnen der Jazzgeschichte zählt; manche Kollegen (Carmen McRae etwa) hielten sie gar für die größte überhaupt, und ohne an Ellas wohlverdientem Thron sägen zu wollen, lassen sich dafür durchaus Argumente finden. Zu den Highlights dieser großartigen Show zählen noch ein 15minütiges Medley aus „Why Him?“, „Where Or When“ und „What’s New?“, mit „Bridges“ ein Monument der Scat-Kunst und ein entwaffnendes „If I Should Lose You“. Es muß noch mehr Dokumente dieser Art geben; unglaublicherweise erschien seit ihrem Tod 1998 nicht eines auf Tonträger. Hoffen wir, daß dieses hier nun den Bann bricht… (2019, rec. 1992)