Bud Powell

1960 Essen, Grugahalle

Label/AN:  Jazzline, N78005
Format:  LP 180g

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Rezension

Wer eine große Jazzsammlung sein eigen nennt, könnte dieses Konzert bereits in Form einer vor langer Zeit erschienenen Black Lion-LP besitzen: Powells Auftritt bei den zweiten Essener Jazztagen war schon damals zu bemerkenswert, um im Archiv zu verschwinden. Dabei war das Konzert unter dem Namen des Bassisten Oscar Pettiford (Drummer war Kenny Clarke) annonciert, weil man bei dem längst chronisch instabilen Pianisten nicht damit rechnen konnte, daß er sein Engagement zufriedenstellend erfüllte, wenn er denn überhaupt erschien. Doch hier war dem großen Klaviergenie des Bop seine psychische Labilität nicht anzumerken, in keiner Note. Mit absoluter Souveränität führt er das Trio durch den ersten Set; geht dann im zweiten mit Gaststar Coleman Hawkins eine gar nicht so absurde Partnerschaft ein (der hier 56jährige Saxophon-Pionier hatte Mitte der 40er immer die Nähe zur Bop-Avantgarde gesucht). Das abschließende „Stuffy“ hat Sternstundencharakter und zählt für beide Solisten zu den Höhepunkten des Spätwerks. Die tragische Komponente des Abends: Der Besetzung war keine Zukunft beschieden. Der große Bassist und Cellist Oscar Pettiford starb wenige Monate nach diesem grandiosen Auftritt in Kopenhagen, während Drummer Clarke den belgischen Pianisten Francy Boland kennenlernte und mit ihm europäische Jazzgeschichte schrieb… (2010)

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