Ludwig van Beethoven

Violinkonzert

Weitere Interpreten:  Anne-Sophie Mutter, Violine - Berliner Philharmoniker - Dirigent: Herbert von Karajan
Label/AN:  Clearaudio / Deutsche Grammophon, 2531250
Format:  LP 180g

 33.00 inkl. MwSt.

46 vorrätig

Verfügbar : Lieferbar innerhalb von 5-10 Werktagen, soweit verfügbar beim Lieferanten

Rezension

Ein ästhetisches Problem. Das trifft zwar auf den Großteil aller Arbeiten des späten Karajan zu, gerät hier aber zur echten Gewissensfrage: Mehr gegen den Komponisten kann man kaum andirigieren. Nichts ist zu spüren vom Beethovenschen Geist (dem der Aufklärung nämlich), von den typischen Klangfarben, die eine Beethoven-Komposition sofort als solche identifizierbar machen. Karajan (und seine damals 18jährige Elevin) setzen nicht einfach andere Akzente – sie deuten das Werk um. Das aber nicht nur mit großer Konsequenz, sondern auch mit beeindruckendem Effekt. Entstanden nämlich ist – pure Schönheit. Kein Kitsch – wirkliche Schönheit. Im langsamen zweiten Satz von einer Intensität, die kaum noch zu fassen ist, doch ist der Kontrast zu dem Beethoven, den man kennt, in den Ecksätzen fast extremer. Karajan entlockt dabei den von ihm streng erzogenen Berlinern Nuancen, die ihn dann eben doch neben die größten Meister seines Berufsstandes stellen. Gleichgültig, was man von seinen ästhetischen Ideen halten mag: Kaum ein Dirigent hat je einen solchen Grad an Perfektion erreicht, was die Umsetzung seiner Vorstellung betrifft. Insbesondere die Passagen, in denen das Pianissimo fast ins Nichts überzugehen scheint, sollten auch seine schärfsten Gegner zumindest nochmals nachdenken lassen. Und wenn sich dann dieser perfekte Geigenton (ein Jammer, daß der Ausdruck ‘zartschmelzend’ so ausgelutscht ist…!) der jungen Anne-Sophie Mutter darüberlegt, ist Widerstand kaum mehr möglich. Die Frage, ob Beethoven sich mit jeder Rotation des Plattentellers einmal im Grabe dreht, oder ob er eine solche Uminterpretation gar gutgeheißen hätte, ist wohl nicht mehr zu beantworten. Fest steht: wer sich weiter vom Komponisten entfernt, überschreitet die Grenze zur Bearbeitung. Ob ich Ihnen die Einspielung nun empfehle, möchten Sie wissen? Nein. Aus besagten Gründen kann ich das nicht. Aber, nachdem ich viele Jahre lang einen Bogen um sie gemacht hatte, habe ich sie meiner Violin-Sammlung nun doch hinzugefügt. Ich höre sie mit Freude. Man wird eben älter – und manchmal auch toleranter. (1980/2005)

Sicherheits- und Herstellerinformation+-

Vertrieb über:
Universal Music Vertrieb – A Division of Universal Music GmbH
Mühlenstraße 25
DE-10243 Berlin
info@universal-music.de
www.universal-music.de