Rezension
Altersmilde? Nicht doch. Auch wenn der Opener, der sechsminütige „Song Of The Seasons“, im sanft-ruralen The Band-Groove dahinschlendert (nebenbei bemerkt ist das einer der schönsten Neil Young-Songs der letzten 30 Jahre). Aber danach knarzt und scheppert es wie in alten Zeiten, und mit alten Freunden knarzt und scheppert es sich eben am besten. Wobei die ländliche Stimmung zu Beginn auf dem in der titelgebenden Scheune aufgenommenen Album immer mal wieder an die Oberfläche kommt. Daß Youngs Spätwerk nicht über die Konturenschärfe seines klassischen Werk-Kanons verfügt, ist keine neue Erkenntnis. Es geht um den Sound, die Atmosphäre, nicht um einen griffigen Refrain. Unter diesem Aspekt ist „Barn“ tatsächlich ein großartiges Album (Höhepunkte etwa: die marodierende Leadgitarre in „Human Race“ oder das Gefühl von Weite im achteinhalbminütigen „Welcome Back“). Am Ende barmt Young: „Don’t Forget Love“. Naiv? Nein, rührend und weise. (2021)