Als man diese unglaubliche Formation anno 1994 auf Redmans Album „MoodSwing“ erstmals hören durfte, war sie im Grund auch schon so etwas wie eine All Star-Band, damals bestehend aus vier der vielversprechendsten Nachwuchstalente der Zeit. Daß die Hoffnungen, die man damals in diese Anfang- bis Mittzwanziger setzte, absolut begründet waren, hatten sie dann auch alsbald bewiesen. Nun haben sie sich wieder zusammengefunden, „RoundAgain“. Aus den Augen verloren hatten sie sich nie, in den verschiedensten Varianten fanden sie immer wieder zueinander, insofern kann man nur bedingt von einer Reunion sprechen, obwohl die letzte Aufnahme als Quartett über 20 Jahre zurückliegt. Es klingt auch nicht danach, die vier Musiker nehmen einfach den Faden wieder auf. Das Repertoire besteht dabei ausschließlich aus neuem, eigenen Material; jeder der vier steuerte mindestens eine Komposition bei – und eigentlich fühlen sich alle wie Standards an. Daß die stete Erneuerung des Jazz derzeit woanders stattfindet, etwa in London und Los Angeles, ist kein Geheimnis. Es ändert nichts daran, daß das hier großartige Musik ist, auf demselben stellaren Niveau wie einst „MoodSwing“, zusätzlich angereichert mit 25 Jahren musikalischer Erfahrung. Definitiv eine der essentiellen Jazz-Neuveröffentlichungen des Jahres. (2020)