Rezension
Es war kaum ein Wunder, daß die Band aus Montreal um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne so schnell zu „everybody’s darling“ und allenthalben abgefeiert wurde: Pulp zu ihrer Glanzzeit, die früheren Radiohead, The Cure, frühe Roxy Music, ein wenig Bowie gar – diese Mischung mußte zünden, und sie tat’s. Gleich der erste Song, „Neighborhood #1“, ist eine vorwärtsdrängende Hymne, auf die auch ein Jarvis Cocker stolz gewesen wäre. Wobei die Indierock-Sozialisation der Protagonisten für reichlich ungewöhnliche Reibung sorgte, ohne den Ohrwurm-Charakter zu beeinträchtigen. Butlers Gesang hat nichts Glamouröses: Gehetzt, atemlos, aber dadurch von einer Dringlichkeit, als ginge es ums nackte Überleben. Und das springt über: Man hängt ihm an den Lippen. Ein Dutzend Jahre später immer noch. (2004/2017)