Man schrieb noch die 60er, aber Isaac Hayes war schon im Folgejahrzehnt angekommen: Dieses Album definierte wie kaum ein anderes, wie der Soul der Zukunft klingen sollte. Isaac Hayes legte hier ein neues Konzept vor, neben dem viele Kollegen urplötzlich buchstäblich alt aussahen. Mit Pop hatte das zu tun, von der Psychedelia hatte es gelernt, die Songs wie die Arrangements waren von epischer Breite; die Art lang angelegter Steigerungsmomente, mit der Hayes hier arbeitet, fand man bis dahin nur in der klassischen Musik (auch Prog Rock steckte hier ja noch in den Kinderschuhen). Das war von Motown so unglaublich weit weg wie von der durch Otis Redding geprägten Southern Soul-Tradition des eigenen Labels: Eine grundsätzliche Abkehr vom Bisherigen. Vier Songs nur enthielt Hayes‘ Solodebüt, die allerdings zwischen 5 und knapp 19 Minuten Länge . Die eröffnende Zwölf-Minuten-Version des Bacharach/Davis-Standards „Walk On By“ ließ keinen Zweifel: Hier geschah etwas gänzlich Neues. Und verdammt Großartiges. (1969/2018)