Rezension
Schwer zu glauben, daß dies dieselben Songs sind. Doch fangen wir vorne an: Als Conor Oberst sein letztes Album anging, hatte er eigentlich ein Band-Album geplant, sich aber bekanntlich dann doch für die minimalistische Umsetzung der Songs allein am Klavier entschieden, wie wir sie auf „Ruminations“ hörten. Doch hatte ihn die ursprüngliche Idee nicht losgelassen – und „Salutations“ ist nun die Antwort auf die klassische „Was wäre, wenn“-Frage: So klingen die Songs mit Band. Ganz anders nämlich, so anders, daß man erstens zunächst gar nicht merkt, daß man die Songs bereits kennt – und wenn man es doch merkt, wird man sich kaum zwischen der einen und der anderen Fassung entscheiden mögen, so viele Welten liegen dazwischen. Die formidabel agierende Band sind übrigens die Freunde von den Felice Brothers, ergänzt um Veteran-Schlagzeug-Gott Jim Keltner. Man denkt nicht selten (und nicht nur dann, wenn das Zitat so offensichtlich ist wie in „Napalm“) an den Sound des frühen elektrischen Dylan, wohl nicht die schlechteste Referenz für ein exzellentes Americana-Album. Mit dem wir es hier fraglos zu tun haben. Wenn Sie übrigens den einen oder anderen Song auch bei wiederholtem Hören nicht erkannt haben: Kann stimmen, in den vergangenen sechs Monaten sind ganze sieben hinzugekommen! (2017)