Man mag die „Morgenstimmung“ noch so oft gehört haben: So unmittelbar wirkte sie selten. Das Projekt des Norwegers Eivind Aadland, mit dem WDR Sinfonieorchester Edvard Griegs komplette Orchestermusik aufzunehmen, beginnt ausgesprochen vielversprechend. Es ist eine selten gehörte Direktheit, die man so bei den wenigsten „großen“ Einspielungen des Werkes erfährt: Man versteht plötzlich, warum nicht wenige Musikkritiker einst den Komponisten verfemten, weil er ihnen zu „volkstümlich“, ja „primitiv“ erschien. Aadland hat diese Musik dem bildungsbürgerlichen Werkekanon wieder entrissen und läßt sie klingen, als habe man sie noch nie gehört. Was im Falle des selten eingespielten Opus 64 sicherlich auch bei vielen Hörern zutrifft – aber auch diese „Symphonischen Tänze“ nehmen vom ersten bis zum letzten Takt gefangen! Die Entscheidung des Audite-Labels, für diese Serie seine Vinyl-Linie endlich mal wieder zu erweitern, ist jedenfalls außerordentlich begrüßenswert…! (2014, rec. 2010)