Rezension
Ihre beiden stellaren 1987er LPs mit Billie Holiday-Songs führten zu einem Zehn-Alben-Vertrag mit dem Majorlabel Verve. Als sie ihn unterschieb, war die Sängerin 60, sie nahm in der Folge in einer Regelmäßigkeit Alben auf wie seit Beginn ihrer Karriere nicht mehr, das kreative Hoch ließ bis zu ihrem Tod nicht nach. Das zweite Album ihres fruchtbaren Spätwerks brachte Lincoln mit einer anderen Legende zusammen, die noch länger on the scene war als sie selbst: Stan Getz. Die Aufnahmen vom Februar 1991 waren mit die letzten des im folgenden Juni gestorbenen Saxophonisten, und sobald man seine ersten Töne hört, wünscht man sich, die beiden hätten ihre Zusammenarbeit einige Dekaden früher begonnen – denn Getz‘ charakteristisch-cooler Ton paßt wunderbar zu Lincolns Stimme, die beiden ergänzen sich perfekt. Ein fabelhaftes Rhythmus-Trio aus Hank Jones, Charlie Haden und Mark Johnson sorgt zusätzlich für ein Sternstunden-Hörerlebnis. Nach 30 Jahren gibt es nun endlich Vinyl. (2021)