Rezension
Acht Jahre nach dem gefeierten Debüt „Dreamland“ nahm die Sängerin endlich ihr zweites Album auf. Nicht mehr für das große Atlantic-Label, sondern für die wesentlich kleineren Rounder Records, Spezialisten seit jeher für traditionelle amerikanische Musik. Die pflegt Madeleine Peyroux auch hier. Mit ihrer unglaublichen, tatsächlich stark an Billie Holiday erinnernden Stimme setzt sie den Helden des Songwriting aus Jazz, Blues und Folk hier ein ganz unprätentiöses Denkmal, den alten wie den neuen: W.C. Handy (der Titelsong), Hank Williams („Weary Blues“), Bob Dylan („You’re Gonna Make Me Lonesome When You Go“), Leonard Cohen („Dance Me To The End Of Love“), Elliott Smith („Between The Bars“, mit einem wundervollen Arrangement vielleicht sogar der Höhepunkt des Albums). In Larry Klein fand Peyroux einen Produzenten, der ihre Stimme in das exakt richtige Klanggewand zu kleiden vermag: Die sparsame Instrumentierung stimmt ebenso wie die Atmosphäre. Das Geheimnis dieses Albums ist, daß es – obwohl stilistisch recht eindeutig um das Jahr 1930 einzuordnen – niemals nostalgisch klingt, oder bewußt auf alt getrimmt. Peyroux scheint die Songs instinktiv so zu nehmen, als könne es gar nicht anders sein. Zeitlos eben, und über jede Mode erhaben! Die Vinylpremiere stammte weiland von Mobile Fidelity und ist schon lange vergriffen. Die Neuausgabe von Craft kommt freilich ebenfalls mit einigem audiophilen Anspruch – und enthält zudem zwei Scheiben mehr, darauf ein ganz fabelhafter Mitschnitt vom 2005er Festival de Jazz de Vitoria-Gasteiz! (2004/2021)