Man hört, daß der Brite vom Soundtrack kommt (und die Filme, für die er die Musik gemacht hat, sind wahrscheinlich alle wunderschön, ruhig und mit langen Kameraeinstellungen und laufen niemals in den großen Multiplex-Kinos). Corker geht es nicht um Melodien, sondern um Atmosphäre, um Fluß, um Farben, durchaus auch um lange Spannungsbögen. Die Mittel, die er dazu verwendet, sind höchst unterschiedlich: Mal in Jazz-Besetzung mit ihm selbst am Klavier, den Portico Quartet-Leuten Jack Wylie und Milo Fitzpatrick an Saxophon und Kontrabass oder Posaunist Helgi Jonsson, mal kommt ein betagter Moog-Synthesizer zum Einsatz oder (ein noch früheres Kapitel elektronischer Musik) manipulierte Tonbänder; ein Stück wurde gar von einem klassischen Streichquartett (das renommierte Elysian Quartet!) eingespielt. Besonders schön sind auch die Stücke mit Cellistin Lucy Railton. Ob das nun Jazz ist oder doch zur Neo-Klassik zählt, muß jeder Hörer selbst entscheiden: Spannend ist diese erste nicht filmmusikalische Veröffentlichung Corkers allemal! (2013)