Rezension
Der Klang dieser Rundfunk-Liveaufnahme vom 6.12.1981 ist fulminant. Der Münchner Herkules-Saal ist für seine hervorragende Akustik berühmt; wer noch nicht dort war, kann hier nachhören, warum das so ist. Jede Instrumentengruppe ist perfekt abgebildet, jedes Soloinstrument kommt durch, die Balance ist einfach sagenhaft. Und die Klangtechniker des Bayerischen Rundfunks haben das alles auch adäquat eingefangen: Dieses Album spielt in der Klasse der großen Deccas, EMIs oder RCAs. Nicht weniger erfreulich aber ist die Einspielung selbst: Kubelik hatte dieses Orchester in fast 20 Jahren als Chefdirigent geformt. Das kann man hören. Verständigungsschwierigkeiten zwischen Dirigent und Orchester gibt es hier nicht, Zufälle ebensowenig. Kubelik konnte sich ganz der komplizierten Partitur widmen. So entstand eine Mahler-Einspielung, die sich in bezug auf Spannung ebenso wie auf klangliche Details mit den ganz Großen (Solti, Bernstein) messen kann, und vielleicht mehr als das: Das Düstere an Mahler, das Hintergründige, Verstörende – das wurde sicherlich nur äußerst selten mit solcher Eindringlichkeit hörbar gemacht wie hier. (2002)