Man freut sich von Herzen für Dion DiMucci, daß ihm dieses Album vergönnt ist. 81 ist der Mann nun immerhin; der Ruhm, der ihm gebürt, wurde ihm nur im ersten Kapitel seiner einst mit den Belmonts begonnenen langen Karriere zuteil, dann nie wieder. Vielleicht war sein Glückskonto aufgebraucht, nachdem er seinerzeit das Flugzeug, mit dem Buddy Holly, Richie Valens und The Big Bopper in den Tod stürzten, nicht betreten hatte (er war der vierte Star jener unglücksseligen Tour gewesen): Er wollte die 36$ für den Flug nicht bezahlen – es war exakt der Betrag, den einst seine Eltern für die Wohnung seiner Kindheit jeden Monat aufzubringen hatten; es erschien ihm unmoralisch, er wählte den Bus. Doch zurück zum Thema: Der Meistersongwriter, der er ist, schrieb 14 neue Lieder, überwiegend im Blues-Idiom, das er natürlich genauso lässig beherrscht wie alle anderen klassischen Pop-Gattungen. Dann lud er für jeden Song einen Freund oder Fan ein. Die Liste ist einigermaßen unglaublich, auch für die Liga der SuperGastStar-Alben: Bruce Springsteen, Van Morrison, Paul Simon, Billy Gibbons, Sonny Landreth, Brian Setzer, Jeff Beck, John Hammond, Joe Louis Walker und Joe Bonamassa (neben anderen) auf einem Album, das hat schon was. Aber es ist natürlich die immer noch bemerkenswert intakte (wenn auch nun tiefere) Stimme Dions, die das alles zusammenhält. Man hört immer noch die Intensität von „The Wanderer“ darin. Ein Denkmal für einen zu wenig besungenen Helden des Rock’n’Roll. (2020)