Rezension
Berührt von der Begeisterung, die seiner Band auf einer längeren Tour durch Osteuropa, insbesondere Tschechien und Polen, entgegenschlug, kam dem Quadro Nuevo-Saxophonisten die Idee zu diesem Album im Zeichen der europäischen Völkerverständigung, das 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs ein Symbol für ein friedliches Miteinander sein soll. Die Musiker, die er einlud, repräsentieren diese Idee durch ihre Herkunft und Biographien: Etwa der in Wien lebende Gitarrist Diknu Schneeberger (mit Sinti-Wurzeln), Pianist David Gazarov stammt aus Armenien und lebt in München, Bassist Sven Faller hat jüdisch-schlesische Wurzeln, Vibraphonistin Izabella Effenberg ist Polin und arbeitet in Nürnberg, Cellist Jirí Bárta ist Tscheche. Auch in der Musik wird der Albumgedanke widergespiegelt: Angefangen von einer überzeugenden Jazzadaption von Smetanas „Molda“, haben viele Stücke deutliche Bezüge zur osteuropäischen Vergangenheit, sei es in Polen, Böhmen, dem Sudetenland, Ungarn oder dem Kaukasus. Der lässige Flow dieser paneuropäischen Band ist ein so schöner wie wichtiger Gegenentwurf zum verkrampften Nationalismus, der sich derzeit nicht nur in Osteuropa allenthalben die Bahn bricht… (2020)