Natürlich wird die unschuldige, kleine Band, die anno 2000 „Parachutes“ veröffentlichte, nie wieder zurückkehren. Aber auf dem sechsten Coldplay-Album dockt die Band immerhin wieder an ihre Vergangenheit an – ohne ihren bisherigen Weg, der sie zuletzt zum keyboardgeprägten Dance-Pop von „Mylo Xyloto“ geführt hatte, zu verleugnen. Das Ergebnis ist eine Art Blue Eyed Soul für das 21. Jahrhundert. Daß die Stimmung im Vergleich zum Vorgänger deutlich umgeschlagen ist, hängt freilich auch mit Chris Martins persönlicher Biographie zusammen – zeitgleich mit der Arbeit an dieser LP fand die Trennung von seiner Ehefrau Gwyneth Paltrow statt. Weltumarmende Hymnen wird man hier also nicht finden, dafür aber einige von Martins intimsten Songs seit langer Zeit. Vor allem im hinteren Teil des Albums, wenn die Keyboardflächen zugunsten von Akustikgitarre („Oceans“) oder Klavier („O“) heruntergefahren werden… (2014)