Mit Ende 30 definiert die in Frankreich (sie lebt seit Jahren in Paris) recht bekannte Sängerin sich neu – und erinnert dabei weniger an ihre leibliche Mutter Dee Dee Bridgewater als vielmehr an eine andere Vokalgröße aus der Jazzgeschichte: Nina Simone. Denn China Moses wandert hier wie einst Nina souverän zwischen den Welten Soul und Jazz. Und erschafft dabei stets etwas Neues, denn wiewohl das Album weitgehend akustisch instrumentiert ist und sich durchaus aus den Wurzeln afroamerikanischer Musik speist, klingt es alles andere als nostalgisch. Sondern elektrisierend und herausfordernd, ganz so, wie die charismatische Sängerin uns vom Cover aus anblickt. Ihre bisherige Plattenfirma wollte das Album nicht haben – es ist zu weit von ihrem bisherigen Sound entfernt, zu funky, zu tough. Ihre neue Heimat, das wiederbelebte MPS-Label, paßt gut zu ihr: Das Schwarzwald-Label war schon in seiner Glanzzeit stets nach allen Seiten offen! (2017)