Rezension
Widerstand wird immer wichtiger. Was passiert, wenn er schläft, sieht man überall auf der Welt. Der Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot gehört bekanntermaßen nicht zu den Schläfern, doch einen Donald Trump im höchsten Amt des Staates konnte er allem Engagement zum Trotze nicht verhindern. Für Ribot kein Anlaß, zu resignieren. Statt dessen befaßte er sich mit Liedern des politischen Widerstands der letzten sieben Dekaden, und bald nahm ein Album Gestalt an, wie es vermutlich noch keines gab. Denn die Art, wie Ribot diese Lieder interpretiert, hat nichts mit Agit Prop zu tun; es sind musikalische Mahnmale, mal aufrüttelnd, mal berührend. Unterstützung hatte Ribot natürlich reichlich, von Steve Earle und Tift Merritt über Me’shell Ndegeocello, Fay Victor und Syd Straw bis zu Tom Waits, mit dem Ribot die Ehre des unlängst zu sehr zweifelhaften neuen Ehren gelangten Klassikers „Bella Ciao“ wieder herstellt und den Song neu definiert. Schon für diese dreieinhalb Minuten braucht man dieses Album. (2018)