Wer sich erinnern kann, wird beim dritten Album der Nancy Elizabeth Cunliffe des Öfteren an Paula Frazers Tarnation-LPs aus den 90ern denken. „Dancing“ entstand in der einer persönlichen Krise folgenden, selbstauferlegten Isolation in einer angemieteten Wohnung in Manchester, doch es scheut die großen Gesten nicht. Kerninstrument ist – noch vor der geliebten Harfe – ein ramponiertes Klavier, das in der Wohnung stand; vor allem aber liegt der Fokus mehr denn je auf ihrer Stimme! Die hat sie mittels Multitracking (ja, erstmals verwendete die Songwriterin das Teufelswerkzeug Computer!) zu polyphonen Chören aufgeschichtet – der Effekt ist oftmals schlicht überwältigend. Keine Sorge, ein Dance-Album ist dies gewiß nicht, auch wenn zwei oder drei Songs zumindest ansatzweise tanzbar wären. Hier geht es um echtes Pathos, um weite Spannungsbögen und großartige Steigerungen, um Klangmagie. Tatsächlich fühlt man sich manchmal wie in einem Fantasy-Film. Allerdings einem ziemlich guten… (2013)