Rezension
1970 war der Trompeter mit seinem Quintett auf Europa-Tour; das Album, das er da quasi als Zufallsprodukt für das Villinger MPS-Label aufnahm, steht genau zwischen seiner Atlantic-Zeit und den Aufnahmen für CTI. Aber wie so viele Musiker vor und nach ihm muß sich auch Hubbard vom Schwarzwald und der angenehmen Studio-Atmosphäre besonders inspiriert gefühlt haben – die Session ist ein einziger Höhenflug. Schon der Einstieg ist Post-Bop auf Sternstundenniveau: Hubbard setzt die Standard-Ballade „Without A Song“ auf Amphetamine und liefert sich hitzige Gefechte mit Saxophonist Eddie Daniels, mit einem entfesselten Louis Hayes am Schlagzeug! Wobei jener da noch gar nicht Betriebstemperatur erreicht hatte, wie das folgende „Just One Of Those Things“ beweist… furios! Danach freilich zeigt das Quintett, daß es aber auch ganz anders kann: Mit dem warm groovenden „Blues For Duane“ (Hubbard Sohn gewidmet) und einer schlicht wunderschönen Ballade: „The Things We Did Last Summer“ zeigt Hubbard als Lyriker von hellster Strahlkraft, Pianist Roland Hanna setzt seinen Flügel vorübergehend als Harfe ein und Bassist Richard Davis hätte ob seines Spiels hier eigentlich sofort von Bill Evans abgeworben werden müssen! Sehr groß! (1970/2016)