Rezension

Weather Report, das Mahavishnu Orchestra und Led Zeppelin nennt der Clan um den Gitarristen Max Clouth als Einflüsse; tatsächlich sieht das vom gebürtigen Frankfurter gespielte Instrument – doppelhalsig und mit zusätzlichen über den Korpus gezogenen Resonanzsaiten – aus wie etwas, was Jimmy Page und John McLaughlin gemeinsam ersponnen haben könnten (ohne daran zu denken, daß irgendjemand ernsthaft je so etwas bauen könnte). Auch die Ensemble-Bestzung ist nicht eben alltäglich – neben Klavier, Kontrabass und Schlagzeug sind auch noch ein Cello und eine Violine dabei, gelegentlich kommt zusätzlich ein alter Analogsynthesizer zum Einsatz. Die Musik dieser außergewöhnlichen Formation verdankt in der Tat einiges den genannten Quellen (im Falle Zeppelin natürlich vor allem die Folk-Experimente ab dem dritten Album), aber da ist noch viel mehr – indische Musik, Latin-Grooves, nordafrikanisch/arabische Klänge und nicht zuletzt der Gypsy Jazz der 30er, das alles findet seinen Weg, fließt zusammen, bildet neue Klangfarben und Rhythmusmuster. Für ein Label, das das Außergewöhnliche ja bekanntlich zum Prinzip erhoben hat, schon geradezu eine Idealband… deren Wirken hier natürlich in ebenso idealer Weise abgebildet wurde, wie immer live direkt auf Zweispurband und ohne Nachbearbeitung aufgenommen. (2019)