Rezension
Ein Album, das Jazz- und Schallplattengeschichte gleichermaßen schrieb: Das Debüt der Free Jazz-Ikone Albert Ayler, dessen radikale Abkehr von allem Bisherigen bislang nur in den Clubs von Harlem gehört werden konnte, ist gleichzeitig das erste Album des legendären Underground-Labels ESP-Disk (die Katalognummer 1001 trägt eine obskure LP, die Labelgründer Bernard Stollman selbst einsang – mit Liedern auf Esperanto, was auch den dann beibehaltenen Labelnamen erklärt). Die Wirkung dieses Albums läßt sich kaum überschätzen; damals spaltete es die Jazz-Welt. Heute überrascht es, wie lyrisch und ausdrucksstark Aylers Visionen klingen, die so viel weiter gingen als selbst die Ideen von Pionieren wie Coltrane oder Coleman. Kongeniale Partner hatte er bei deren Umsetzung in Bassist Gary Peacock und Drummer Sunny Murray. – Vorliegende Neuauflage ist wohl die klanglich und preßtechnisch bislang beste; wahrscheinlich die erste Vinyl-Edition überhaupt, die qualitativ der Bedeutung der Aufnahme gerecht wird… (1964/2015)