Rezension
Mit ihrem aktuellen Studioalbum „Question Of Balance“ hatten die Moodys zwar ihre opulenten Arrangements etwas zurückgefahren zugunsten eines härteren, griffigeren Sounds, der mehr in Richtung ihrer Live-Shows ging. Den Schritt eines tatsächlichen Live-Albums aber ging die Band in dieser Phase leider nicht – vielleicht befürchtete man, den Fans, die eines ihrer Alben nach dem anderen in die Spitzenregionen der Charts gekauft hatten, damit nicht gerecht zu werden. Wobei von denen doch immerhin einige auch in die Konzerte gingen – und ergo wußten, daß The Moody Blues auf der Bühne nicht unbeträchtlich rocken konnten. Erst anno 2008 wurde das damals Versäumte nachgeholt, anhand dieses Livemitschnittes des legendären 1970er Isle Of Wight-Festivals, auf welchem sie einer der 50 (!) Top-Acts waren und vor 600.000 Menschen spielten. Die Band klingt dem Anlaß entsprechend motiviert – immerhin kamen am selben Abend noch Jethro Tull, Hendrix, Joan Baez und Leonard Cohen auf die Bühne (in dieser Reihenfolge) – und spielt einen typischen Festival-Auftritt, gespickt mit Hits: Eine Setlist mit „Tuesday Afternoon“, „Nights In White Satin“, „Ride My Sea Saw“, „Legends Of A Mind“, „Never Comes The Day“, „Gypsy“ und „Question“ dürfte kaum Wünsche offen gelassen haben! – Für einen Open Air-Auftritt dieser Zeit tadelloser Sound; gegenüber der 2008er Vinylerstausgabe wurden die 14 Songs nun zusätzlich optimierend auf vier LP-Seiten verteilt. (2008/2020)
