Rezension
Dies dürfte eines der wichtigsten Debüts seines Jahrgangs im Singer/Songwriter-Sektor sein. Kritiker überbieten sich mit Vergleichen, von Suzanne Vega über Laura Marling und Adrianne Lenker bis zu Mitchell und Dylan. Was den Verdacht nahe legt, daß da einfach jemand ist, der mit seiner eigenen Stimme großartige Songs singt, and so it is. Die 22jährige Belgierin mit äthiopischen Wurzeln (sie wurde im Alter von zehn Monaten von einem belgischen Ehepaar adoptiert und wuchs auf einem Bauernhof in der Nähe von Gent auf) ist tatsächlich eines dieser Großtalente, die ohne irgendwelche Gimmicks auskommen, die das Songschreiben gar nicht neu erfinden müssen, weil sie einfach Ausstrahlung haben. Die Arrangements sind entsprechend reduziert: Neben Mees‘ Gitarre sind da nur das Cello von Febe Lazou, selten mal ein Klavier oder ein Blasinstrument. Was die junge Frau damit für einen Sturm entfachen kann, läßt sich etwa auf „Queen Bee“ erfahren. Aber auch in den ganz intimen Momenten („The Writer“) ist Mees‘ Präsenz ungeheuer intensiv: Dieses Album will aufmerksam gehört werden, vom ersten bis zum letzten Song. Bleibt nur noch die Frage nach dem geheimnisvollen Julius – die Antwort ist so sympathisch wie profan: Das ist der Esel, der auf dem Cover zu sehen ist und der auf dem Hof von Mees‘ Eltern lebt… (2021)