Schon zu Beginn werden mit der bösen E-Gitarre auf „Angel“ die Grenzen zwischen Rock und Elektronik aufgelöst. Das Genre Trip Hop, das die aus dem legendären Soundsystem The Wild Bunch entstandenen Massive Attack in den frühen 90ern mit aus der Taufe hoben, war schon immer schwer zu fassen; bei „Mezzanine“ war jede Genre-Zuschreibung sinnlos geworden. Dub, Hip Hop, Gothic, Funk, Rock, Blues – nur einige der schneller nachweisbaren Ingredientien, es sind weit mehr. Man kann die Vielseitigkeit auch an den verwendeten Samples ablesen: Les McCann, Quincy Jones, Isaac Hayes, Manfred Mann’s Earth Band, The Velvet Undergound, Siouxsie And the Banshees, Ultravox, The Cure, Led Zeppelin (die beiden letzteren im selben Song). Zum Besten, was irgendwelche Elektronik-Produzenten in den 90ern oder seither aufgenommen haben, zählt im Grunde jeder Track des Albums; absolut überragend und an atmosphärischer Dichte kaum zu übertreffen sind indes die ersten vier, mit dem von Elisabeth Fraser (Cocteau Twins) gesungenen „Teardrop“ als Speerspitze. Nicht nur innerhalb seiner Ära ein Hauptwerk, sondern definitiv ein Album für die Ewigkeit. (1998/2013, Pressung aktuell)