Cool Jazz und Trip Hop sind zwei Ahnen dieser seltsamen Musik der seit ihrem sechsten Lebensjahr in den Niederlanden lebenden Iranerin Sevda Alizadeh. Eine vielfach talentierte junge Frau: Songwriterin und Sängerin, Produzentin, Filmregisseurin – und kurzzeitig spielte sie in der holländischen Basketball-Nationalmannschaft. „Ison“ ist das Debüt-Album der 29jährigen Künstlerin, eines der außergewöhnlichsten Alben des Jahres. Wer darin auf Spurensuche geht, wird wohl solche von Portishead finden, von Radiohead, von Björk, sogar von den kreativeren Vertretern des R’n’B (Beyoncé etwa), doch hat Alizadeh hier ihre ganz eigene Klangsprache entwickelt. Die Tempi sind durchweg niedrig, manche Songs scheinen fast stillzustehen – und doch ist die Albumdynamik gewaltig. Gleichermaßen beunruhigend und faszinierend schön ist „Ison“: Ein Album, das einen vom ersten Song an förmlich einsaugt und bis zum letzten nicht mehr freigeben wird. Eine Welt für sich gilt es dabei zu entdecken, und man wird sie trotz ihrer dunklen Seiten nur widerstrebend wieder verlassen. Ein überwältigendes Debüt. – MOV hat dankenswerterweise für eine Vinyl-Ausgabe gesorgt. (2017)