Das magnum opus des Trios bleibt umstritten: Für die einen ist es der Gipfelpunkt des Prog Rock, für die anderen ein seelenloses Ungeheuer – hinreichend Argumente gibt es für beide Standpunkte. Wobei man auch als Vertreter der zweiten Gruppe den Hut ziehen muß vor manch musikalischer und technischer Leistung; vor allem vor den beiden Klassik-Bearbeitungen: „Jerusalem“ des Briten Charles Parry und die auf dem vierten Satz des ersten Klavierkonzertes des Argentiniers Alberto Ginastera beruhende „Toccata“, vom Komponisten selbst abgesegnet. Letzteres eine fraglos sehr beeindruckende Moog-Tour de Force. Das Kernstück des Albums ist dann die dreisätzige Programm-Suite „Karn Evil 9“ über eine von Computern beherrschte Welt, in der die Menschlichkeit der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Klar, daß Keith Emerson sich hier am Synthesizer austoben darf… Auf der Habenseite des Albums stehen in jedem Fall die besten Texte, die die Band je hatte (sie stammen von Pete Sinfield, Greg Lakes einstigem Kollegen bei King Crimson) und der wahrscheinlich ambitionierteste Lake-Gesang in der Band-Geschichte. Und gleich, wie man dem Album nun gegenübersteht: Seinen Status als eines der wichtigsten Alben des Progressive Rock kann man ihm nicht absprechen! – Hier in einer ausgezeichneten Neuauflage, das aufwendige Gimmick-Cover der Originalausgabe (nebst Poster) reproduzierend! (1973/2016)