Es war vor allem die Gitarre des damals gerade 17jährigen Neil Schon, der das dritte Santana Album spürbar mehr in Richtung Rock schickte. Nicht, daß die drei Percussion-Hexer (Jose Chepito Areas, Michael Carabello und, ebenfalls neu, Coke Escovedo) der Sache nicht ihren Stempel aufdrücken würden, aber dennoch klingt die Band hier spürbar rauher, härter, auch etwas dunkler als auf dem Vorgänger „Abraxas“ (in dessen riesigen Schatten „3“ ungerechtfertigterweise steht). Es paßt zu der kaum vorhandenen Produktion (das Werk entstand überwiegend live im Studio), daß hier etliche Favoriten aus dem Live-Repertoire der Band erstmals auf Platte erschienen: „Toussaint L’Overture“, „Everybody’s Everything“, „Guajira“ und „Jungle Strut“ feierten hier ihr LP-Debüt. Übrigens alle nacheinander in dieser Reihenfolge und im Zentrum eines Albums, das von vorne bis hinten zu brennen scheint. Intensiver klang die Band Santana nie. Die Vorgänger mögen mehr Pop-Appeal gehabt haben, spätere Alben wie „Caravanserai“ musikalisch ambitionierter sein; aber an reiner Energie ist das hier nicht zu überbieten. – Die Music On Vinyl-Ausgabe wartet mit vier erstmals auf Vinyl erschienenen Bonustracks auf, glücklicherweise auf einer Extra-Scheibe untergebracht und so die Einheit des Originals nicht beschädigend. (1971/2010)